Mein ABC der Kinderrechte
Im zweiwöchigen Rhythmus erscheint hier „Mein ABC der Kinderrechte“. Zu jedem Buchstaben des ABC’s habe ich ein Wort (manchmal auch mehrere Wörter), das ich mit den Kinderrechten verbinde, zugeordnet. Inspiriert wurde ich dazu von einer Kollegin, die zu einem anderen Thema ein ABC erstellt hatte und durch einen Workshop, den ich hielt. Als Methode hatte ich mit dem Team vor ein ABC verletzenden und ein ABC wertschätzenden Verhaltens zu erstellen. Dabei entstand die Idee mein eigenes ABC der Kinderrechte zu erstellen. Das Ergebnis stelle ich euch nach und nach vor.
Heute beginne ich mein ABC, und wie könnte es anders sein, natürlich mit dem Buchstaben A.
A – wie Adultismus
Adultismus setzt sich aus Adult = Erwachsenen/Erwachsener und -ismus, einem Begriff zusammen, der laut Duden (2023) „1. in Bildungen mit Substantiven (meist Namen) eine Geisteshaltung oder politische Richtung, die von jemandem stammt, sich von jemandem herleitet“ kennzeichnet, z. B. Taoismus, Freudianismus, 2. „in Bildungen mit Adjektiven oder Substantiven die entsprechende Geisteshaltung oder kulturelle, geistige Richtung“ kennzeichnet, z. B. Humanismus, Kapitalismus oder 3. „in Bildungen mit Adjektiven die entsprechende einzelne Erscheinung, Sache, Handlung o. Ä.“ kennzeichnet, z. B. Infantilismus.
Adultismus bezeichnet das Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern bzw. zwischen älteren und jüngeren Personen. „Erwachsene gehen oft davon aus, dass sie aufgrund ihres Alters grundsätzlich erfahrener, intelligenter, kompetenter, schlicht „besser“ als Kinder und Jugendliche sind (vgl. Ritz 2013). So erleben junge Menschen Diskriminierungen aufgrund ihres Alters“ (ISTA, S. 94).
Adultismus zeigt sich im Alltag oft an Sätzen wie „Wenn du nicht…, dann …“; „Dafür bist du noch zu klein“; „Weil ich das sage…“; „Das kannst du noch nicht“; „Ich habe dich nicht gefragt“. Es gibt noch viele solcher Sätze, die wir alle selbst in unserer Kindheit gehört haben. Die wir, vielleicht auch schon selbst so oder in Variationen zu Kindern und Jugendlichen gesagt haben.
In meinen Workshops rege ich dazu an zu überlegen, wo und wann wir Macht über Kinder ausüben. Welche Sätze jede von uns schon einmal zu Kindern gesagt hat und was wir tun können, um Kindern gleichwürdig zu begegnen. Aber auch, wann es legitim ist von unserer Macht in der pädagogischen Beziehung Gebrauch zu machen.
Literatur:
ISTA (Hrsg.) (2018): Lernprozesse zur Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung begleiten. Ein Methodenbuch. wamiki
Ritz, Manuela (2013): Adultismus – (un)bekanntes Phänomen: „Ist die Welt nur für Erwachsene gemacht?“, in: Wagner, Petra (Hrsg.): Handbuch für Inklusion – Grundlagen einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung. Herder, S. 165 – 173
Winkelmann, Anne Sophie (³2022): Machtgeschichten. Ein Fortbildungsbuch zu Adultismus für Kita, Grundschule und Familie. edition claus